Vespa World Days 2024 in Pontedera

Einundzwanzig Vespisti mit zwanzig Rollern, verteilt auf sechs Fahrzeuge mit vier Anhängern machten sich Mittwochabend auf den Weg nach Pontedera und folgten damit dem Ruf, gemeinsam das 140-jährige Jubiläum von Piaggio dort zu feiern, wo alles begann.

Die Entscheidung, genau dort zu feiern, wurde wohl eher überraschend getroffen. Für die Anhänger der Kultmarke aber wahrscheinlich die einzig denkbare Entscheidung. Lediglich der Zeitpunkt der Veranstaltung sorgte für so manches Stirnrunzeln. Denn auch in der Toskana ist das Wetter im April oftmals eher unentschlossen. Und genau so wurde es dann in den zahlreichen Wettervorhersagen prognostiziert.

Aber egal, im Winter wurden bereits die Unterkünfte gebucht, anschließend die Tickets geordert, dann die Hänger besorgt usw. Vielleicht ist das Wetter ja doch besser als erwartet…

Bei der Abfahrt allerdings noch nicht. Es ist kalt und bereits nach ein paar Kilometern fängt es zu regnen an. Blitzeiswarnung hinter München – unglaublich!

Zum Glück falscher Alarm. Irschenberg problemlos, bis Innsbruck auch. Vom Brenner erhalten wir bereits die Nachricht über Schneetreiben und schlechte Sicht. Als wir dort sind, ist auch schon wieder alles vorbei. Trotzdem geben die Winterreifen ein gutes Gefühl…

Von nun an geht`s bergab. Die übliche Strecke: Südtirol, Gardasee, Verona, Mantua, Modena, Bologna, Florenz. Und jetzt nur noch auf die FI-PI-Li (wird jedes Jahr schlechter!) und schon sind wir da. Es ist Donnerstagmorgen und die Wetterprognosen bis zum Nachmittag sind gut. Also schnell einchecken, Roller abladen und ab ins Zentrum.

Ein paar Wegweiser wären nicht schlecht gewesen. Aber schnell finden sich nette Gleichgesinnte, die uns zum Vespa Village geleiten. Dort warten schon ein paar tausend Fahrer, die sich anmelden möchten. Doch so schnell geht das hier nicht! Wenn es heißt, um 11:00 Uhr wird geöffnet, dann wird auch erst um 11: 00 Uhr geöffnet und keine Minute eher! Selbst wenn alle schon bereit sind – die Fahrer, die Helfer am Einlass und die 10 (!) Helfer, die im Laufe des Tages 8000 Fahrer registrieren sollen. Und schon geht`s los. Das Flatterband wird gelüftet und die ersten zehn Glücklichen dürfen sich anmelden und dann nochmal fünf und dann wieder drei usw.

Ein Wunder, dass wir nur bis 12.00 Uhr zur Registrierung brauchen. Jetzt aber schnell zum Museum, wo wir für 13:00 Uhr reserviert haben. Vor dem Eingang sind ein paar Essens- und Getränkestände aufgebaut. Das Angebot nehmen wir gerne wahr. Schmeckt alles gut und auch die Preise sind in Ordnung.

Der Museumsbesuch ist wahrscheinlich Pflicht, auch wenn schon einige mehrmals dort waren. Als wir rauskommen, ist das schöne Wetter auch weg und wir beschließen, zurückzufahren. Leider ein paar Minuten zu spät, weil jetzt werden wir nass. Einkäufe werden mit dem Auto erledigt. Anschließend Abendessen und gemütliches Zusammensein – so soll es sein…

Am nächsten Morgen sieht mancher nicht so gut aus – vor allem die Fahrer, die die Nacht durchgefahren sind. Aber glücklicherweise gibt es ein paar Frühaufsteher, die bereits Frühstück besorgt haben. Und die Wetterprognosen sind fantastisch. Von Stunde zu Stunde wird es wärmer. Daher schließen wir uns einer befreundeten Gruppe an und machen uns mit jetzt 35 Rollern auf eine Ausfahrt durch die Toskana. Ein traumhafter Tag. Überall werden wir begrüßt. Die Autos bleiben für uns stehen und gewähren uns Vorfahrt. Jeder freut sich, dass wir da sind. Auch der Wettergott. Der meint es heute wirklich gut mit uns. Beim Essen im Freien wird es fast zu warm. Und auch hier freuen sich alle, dass wir mit unseren Vespen aus Deutschland hergekommen sind.

Nach der Ausfahrt geht`s zum Vespa Village. Schließlich wollen wir unsere Säckchen mit den T-Shirts abholen. Es gibt aber nur noch Größe S und wir werden auf den nächsten Tag vertröstet. Naja, dann schauen wir uns halt das Dorf mal an. Ein paar Stände sind schon da. Einer mit ein paar Aufklebern, zwei mit Helmen. Ein kurzer Plausch mit Patrick am Pinasco-Stand. Auf der anderen Seite ein Stand vom VC Pisa, einer vom VC Pontedera, einer vom VC D`Italia, ansonsten nichts weltbewegendes. Dann treffen wir einige Bekannte von den Straubingern, endlich eine angenehme Abwechslung. Und dann beschließen wir, wieder ins Quartier zu fahren und am nächsten Tag die T-Shirts abzuholen. Draußen am bewachten Parkplatz ist mehr los als im Village. Hier werden fleißig Banner getauscht. Daheim im Häuschen gibt es wieder Abendessen und das ein oder andere Bierchen in der Abendsonne – ein perfekter Tag geht zu Ende…

Am nächsten Morgen sieht das Wetter nicht so schlecht aus wie erwartet. Deshalb schwingen wir uns auf die Roller und fahren ins Village, wo die T-Shirt-Ausgabe bereits von der Polizei bewacht wird. Weil es nämlich überhaupt keine T-Shirts mehr gibt, nur das Versprechen, dass die Säckchen allesamt mit der Post nachgeschickt werden – mal abwarten!

Na, dann schauen wir uns doch mal die Altstadt an. Auf halbem Weg fährt der Corso vorbei. Den haben wir bewusst ausgelassen. Zuschauen macht auch Spaß. Das haben sich viele andere Fahrer auch gedacht, die in der Altstadt unterwegs sind. Nett haben sie ihre Stadt hergerichtet. Kaum ein Laden, der nicht mit Roller oder Accessoires geschmückt ist. Auf den Plätzen stehen überdimensionale Vespen, die nachts beleuchtet waren. Und plötzlich wird`s dunkel und fängt zu regnen an. Deshalb setzen wir uns unter eine Markise und bestellen Essen und Getränke. Leicht überfordert ist man hier, aber egal. Der Regen wird immer stärker und geht in Hagel über – wer hatte bloß die Idee mit dem April? Als der Regen nachlässt, geht`s zurück zum Village, wo die Roller – hoffentlich – noch auf uns warten. Das Erste, was uns auffällt sind die nicht mehr existenten Auslasskontrollen. Das Personal hat sich wegen des Regens wohl verabschiedet. Das sollte nicht sein! Aber glücklicherweise ist alles noch so wie vorher. Bei leichtem Regen geht es zurück zur Unterkunft. Dort warten bereits ein paar emsige Köche/-innen auf uns und bereiten das Abendessen zu. Spaghetti gibt es, mit vier verschiedenen Soßen – vielen Dank an Euch!

Dann laden wir auch schon wieder unsere Roller auf die Hänger. Am nächsten Morgen geht es ja wieder nach Hause. Vorher müssen aber noch die Bier- und Weinvorräte vernichtet werden – das klappt problemlos!

Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne. Kurze Verabschiedung von den Vermietern, die Autos vollgetankt und ab auf die Autobahn. Dort trifft man viele Gleichgesinnte und hupt sich nett zu. Auch an den Raststätten treffen wir immer wieder Bekannte. Das Wetter ist schön, fast 20 Grad. Aber nur bis zum Brenner. An der Grenze schneit es. Gut, dass ich die Winterreifen draufgelassen habe. Nach rund elf Stunden Fahrt kommen wir zu Hause an – alles gutgegangen!

Alles in Allem war das wieder ein völlig sinnloser Ausflug nach Italien. 1700 Kilometer hin und zurück für drei Tage Rollerfahren auf schlechten Straßen. Regen, Hagel, Pannen, chaotische Orga usw. Und trotzdem habt Ihr was verpasst, wenn Ihr nicht dabei wart: Das ist Vespa!!!

Bericht: Markus Jakomet, Fotos: die Pontedera-Crew

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Der Eintrag wurde von Joachim am 29. April 2024 hinzugefügt. Kommentare?